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Freitag. Tag der Abrechnung. Ein kleines Lächeln schlich sich mir auf die Lippen, über meine eigene Ausdrucksweise. Dennoch irgendwie ziemlich passend. Saphira hatte es so gewollt und nun würde sie in die Dunkelheit meiner Seele eingeweiht werden. In Gedanken ging ich noch einmal ein paar Punkte des Vertrags durch, der fein säuberlich auf meinem Schreibtisch im Büro lag. Er schrie förmlich danach von ihr unterschrieben zu werden. Auch mir war die Konzentration und Arbeit diese Woche schwerer gefallen. Meine heimlichen Gedanken an diese Frau, die mich unbewusst um den Verstand brachte, lenkten mich zu sehr vom Wesentlichen ab. Eigentlich gar nicht gut und es passte mir nicht in den Kram. Aufzuhalten war es nur längst schon nicht mehr. Taylor kannte den Weg bereits bestens und bog schließlich in Richtung unseres Ziels ein. Der Wagen hielt und ich stieg aus. Entschlossen drückte ich den Klingelknopf und betrachtete Saphira schließlich in ihrem schönen Kleid. Es würde nicht das Einzige bleiben, was sie von mir geschenkt bekäme. Ein Punkt im Vertrag, den sie über sich ergehen lassen musste. Wobei es doch durchaus unangenehmere Dinge gab oder? Sehnsuchtsvolle Vorfreude überkam mich bei dem Gedanken sie bald wohl anfassen zu können. Ihre Lippen erneut auf meinen zu spüren, sie zu schmecken. Wieder biss sie sich auf die Unterlippe und mein Blick verdunkelte sich.
"Guten Abend, Ms. Evermore. Sie sehen bezaubernd aus." Kaum begrüßt, schoss es aus der Brünetten gleich wieder heraus. Himmel, sie konnte es ja kaum noch erwarten. Ob sie wirklich ahnte, auf was sie sich da einließ? Meine Augen glühten und es fiel mir schwer mich zu beherrschen, als wir gemeinsam einstiegen. Wir beide auf engem Raum- das ging das letzte Mal schon nicht gut. So sehr ich danach verlangte, würde ich mich vorerst zurückhalten. Lediglich meine Hand griff nach ihrer. Wieso? Vielleicht um ihr die Angst ein wenig zu nehmen, die Nervosität abzubauen. "Wie immer ganz bei der Sache, hm? Aber wir werden natürlich warten bis wir angekommen sind. Wir haben Zeit." In diesem einen Satz lagen so viele unausgesprochene Hoffnungen und Sehnsüchte. Schnell fegten die Bilder der Stadt an uns vorbei, verwischten sich, ehe ein neues Gebilde sich vor uns auftat. Die Stille im Wagen nahm ich gar nicht wirklich wahr, denn wieder einmal versank ich in meiner Gedankenwelt. Erwartungen hatte nicht nur Saphira, sondern auch ich. Zwar würde ich nichts verlangen, womit sie nicht einverstanden wäre, doch das Verlangen sie bestrafen zu können stieg an.
Nach einer halben Stunde fuhr Taylor die vertraute Auffahrt nach oben, denn das Anwesen lag ein wenig im Verborgenen.
Natürlich sollte nicht jeder gleich wissen, wo der bekannte Millardär der Stadt lebte. In der Garage geparkt, schloss sich die Tür hinter uns und meine drei anderen Autos, unter ihnen auch der Audi R8, standen nicht weit entfernt. Prüfend blickte ich zu ihnen hinüber, um beruhigend festzustellen, dass sie alle noch völlig unversehrt waren. "Komm, wir sind da.", wies ich Saphira hin und lächelte aufmunternd. Wohl zu ihrer Überraschung stiegen wir in einen Aufzug, der uns schließlich ins Innere der Mansion bringen würde. Im zweiten Stock hielt er und schon standen wir inmitten meines kleinen Palastes. Vermutlich hätte sogar ich gestaunt, wenn ich diesen das erste Mal sehen würde, somit konnte ich die Empfindungen der Angestellten nachvollziehen. "Lass uns erstmal in die Küche gehen, Ms. Barner macht uns etwas zu essen." In der Hoffnung, dass das heute nicht wieder ein solcher Akt werden würde, ergriff ich ihre Hand erneut und führte sie zum Zielort.


Ein merkwürdiges Gefühl dem Mann wieder in die Augen zu sehen, der mir die ganze Woche über nicht aus dem Kopf gegangen war. Aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten, musste ich mich beherrschen nicht zu schnell oder gar nicht zu atmen und meinen rasenden Puls wieder irgendwie zu verlangsamen. Was stellte Alec nur mit mir an, dass ich so aufgeregt war? Vielleicht lag es auch nicht an ihm, sondern an dem Vertrag, Papierkram - was auch immer. Mach dir nichts vor. Natürlich liegt es an ihm. Ich nickte, beinahe so als wollte ich meiner inneren Stimme, zustimmen. "Danke ... "Kam es nur über meine Lippen und ich wandte wie immer den Blick mit erröteten Wangen ab. Ich war es nicht gewohnt so viele Komplimente zu bekommen, noch dazu von jemandem wie Alec. Gemeinsam stiegen wir in den Wagen, wobei im Inneren viel mehr Stille herrschte, als angenommen. Ob er auch irgendwie aufgeregt war? Vielleicht war er ja auch unerfahren? Sieh ihn dir an! Er könnte jede haben! Er ist sicher nicht unerfahren. Alleine der Kuss! Der Kuss den ihr miteinander geteilt habt. So küsst niemand der es noch nie gemacht hat. Den Gedanken daran abschüttelnd, dass er schon andere Frauen geküsst hatte, wandte ich meinen Blick aus dem Fenster. Es gefiel mir nicht daran zu denken, wie viele Frauen er bereits berührt hat. Wie viele Frauen ihn hatten berühren dürfen. Das er das von keiner Frau wollte, war mir ja schließlich nicht klar.
Die längste halbe Stunde meines Lebens war vergangen, als wir endlich in seiner Mansion angekommen waren. Nervös griff ich nach seiner Hand, stieg mit ihm aus und traute mich kaum das Innere des Fahrstuhls zu betreten. Wieso? Ich wusste nicht ob ich mich beherrschen konnte. Und so etwas in meinen Gedanken .. absurd.
"Essen? Alec ich habe wirklich keinen Hunger." Erst jetzt fiel mir auf, dass ich heute noch nichts gegessen hatte. Keinen Bissen hatte ich herunter bekommen und ich spürte auch nicht das Verlangen etwas zu essen. Ich verspürte eher ein ganz anderes Verlangen. "Kannst du mir nicht endlich erklären was du mit all den Worten gemeint hast?" Ungeduldig kaute ich auf meiner Unterlippe, während ich der Bediensteten von Alec ein nettes 'Hallo' und ein Lächeln schenkte. Bestimmt wäre er über die Tatsache das ich nichts Essen wollte, nicht erfreut, doch er konnte mich auch nicht dazu zwingen. Oder?
"Es sieht schön aus hier ..." Bemerkte ich noch. vielleicht auch um etwas vom Thema abzulenken. Die strahlende Schönheit der Villa .. für mich schon beinahe des Schlosses, wirkte prunkvoll, adelig. Ich kam mir vor wie eine Prinzessin und trotz des schönen Kleides von Alec, noch immer nicht entsprechend genug angezogen. Dieser Mann der meine Hand hielt und mir eine Gänsehaut bescherte, war reich und ich war es nicht. Ich war einfach nicht gut genug für ihn und dennoch war ich hier. Dennoch ludt er mich ein und zwang mich förmlich dazu, etwas zu essen. Ich wollte endlich Antworten ...
"Fühlt man sich nicht ... einsam in so einem großen Haus ... Anwesen .. Schloss ..." Ich suchte förmlich nach der passenden Beschreibung für dieses prachtvolle Zuhause von Mister Shillcon, wobei mein Blick auf den Boden gerichtet war. Ob er sich einsam fühlte? Ich bereute meine bereits ausgesprochenen Worte.

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